Bevor die Freiwillige Feuerwehr Hohnstedt bei einer Versammlung am 14. Juli 1943 in der Gastwirtschaft Dolle gegründet wurde, bestand hier im Ort eine Pflichtfeuerwehr. Dieses bedeutete für alle männliche Personen zwischen 18 und 65 Jahren die hier im Ort lebten, sich bei Alarm am Gerätehaus der Gemeinde zu versammeln um Hilfe zu leisten.
In den Kriegsjahren wurden hierzu auch Frauen verpflichtet um im Ernstfall zu helfen !
Viele der alten Protokolle über die abgehaltenen Versammlungen endeten mit dem Satz –
… nach der der Versammlung gemütliches Beisammensein mit Vesper !
Sollten wir heute über diesen Satz lächeln – war es nur die “gute alte Zeit “… , oder war es gar nicht so schlecht, mal zu erzählen und auch Zeit zu haben füreinander – einfach so ?
Von Bränden und Unwettern wurde unser Dorf früher oft heimgesucht.
Wohnhäuser, Scheunen , Stallungen , ganze Höfe wurden dadurch vernichtet oder überschwemmt.
Als dann 1933 bei einem Großbrand 3 große Bauernhöfe abbrannten , entschloss man sich zu dem Schritt eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Die Gerätschaften wurden dann zum größten Teil von der aufgelösten Pflichtfeuerwehr übernommen , weil ja auch keinerlei geldlichen Mittel vorhanden waren.
Aber schon 1942 wurde von der Gemeinde eine Motorspritze Marke “ Fischer “ angeschafft,die lange Jahre ihren Dienst treu erfüllte. Die alte Handdruckspritze wurde leider verkauft und in ihre Einzelteile zerlegt.
Für ihre Uniformen mussten damals schon die Feuerwehrmitglieder ein “ Kleidergeld “ bezahlen , damit sie überhaupt eingekleidet werden konnten! Strafgelder bei Nichterscheinen zu Versammlungen oder Pflichtübungen füllten die Kasse außerdem.
Nach der Dienstverpflichtung von vielen Frauen und Jugendlichen während und nach dem 2.Weltkrieg und nach der Rückkehr von den Kriegsteilnehmern fand man dann langsam zu einem normalen Feuerwehrdienst zurück.
Alfred Kirleis wird 1953 neuer Ortsbrandmeister und tritt die Nachfolge von August Ludolph an, der die Ortsfeuerwehr seit der Gründung 1934 leitete.
Zum 20 jährigen Geburtstag der Wehr wurde 1954 von der Gemeinde eine neue Motorspritze der Marke Bachert beschafft, die dann stolze 800 l Wasser pro Minute fördern konnte.
Diese wurden dann auch dringend benötigt als allein 1956 drei Großbrände Scheunen und Stallungen bei A.Lüdecke , F.Beismann , und der Realgemeinde vernichteten. Großbrände 1960 und 1961 bei H.Steinhoff und W.Wolper forderten die Wehr erneut.
Aufgrund eines günstigen Angebotes wurde 1972 ein Löschgruppenfahrzeug angeschafft, mit dem erstmals eine ganze Löschgruppe mit 9 Kameraden zu einem Einsatz fahren konnte. In den Jahren zuvor besaß die Wehr nur einem einachser Anhänger mit den Gerätschaften, der Anfangs per Hand, später dann von einem Trecker zur Brandstelle gefahren wurde.
Durch einen Blitzeinschlag wurde im selben Jahr Scheune und Stallungen bei H.Diedrichs in Brand gesetzt , und gleichzeitig wurde das Interesse von 12 Jugendlichen geweckt, die dann am 10.August zur Gründung der Jugendfeuerwehr führte ,die von Rolf Mühlbach geleitet wurde.
Im leerstehenden Schulgebäude darf sich 1977 die Feuerwehr einen Unterrichtsraum herrichten. Auch die Pläne für den Neubau eines Feuerwehr – Gerätehauses nehmen langsam Gestalt an.
Neuer Ortsbrandmeister wird 1979 Günter Brandt, der Alfred Kirleis nach 26 jähriger Amtszeit ablöst. Am 10. November des selben Jahres wird dann auch das neue Gerätehaus eingeweiht.
Bei Wettbewerben auf Stadt oder Kreisebene hat sich die Wehr schon immer beteiligt, oftmals mit guten Ergebnissen.
Vom Hochwasser der Leine bleiben wir nun seit 1981 verschont , weil die Schutzdämme des Leinepolders unser Unterdorf schützten.
Das Osterfeuerunglück 1982 war ein erschütternder Einsatz nicht nur für unsere Feuerwehr.
In der Jugendfeuerwehr mischen seit 1985 erstmals Mädchen im Dienst kräftig mit.
Durch den Bau der ICE – Strecke der Bahn wurde 1986 der Feuerlöschteich an der Ahlshäuser Straße trockengelegt, durch den Kriebergtunnel wurde uns das Wasser “ abgegraben “ .
Mit der Fertigstellung der neuen Wasserleitung von erhielten wir nicht nur anderes Wasser aus Northeim, sondern auch 50 neue Hydranten im Ort, welche eine wesendliche Verbesserung in der Löschwasserversorgung für die Feuerwehr brachten.
1987 …. die Wehr nimmt erstmals fördernde Mitglieder auf .
Der Schulungsraum der Wehr wurde 1989 nun endlich an die Zentralheizung angeschlossen , der alte Allesbrennerofen noch aus Schulzeiten hatte somit ausgedient.
Nach 11 Jahren Wartezeit wurde am 2. Februar 1990 ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug ( TSF)an die Feuerwehr übergeben.
Im Januar 1991 übernimmt Rolf Mühlbach von Günter Brandt die Führung der Wehr, und muss nur 3 Stunden nach seiner Wahl mit seinen Kameraden zu einem Brand ausrücken.
Unsere “ Ältesten “ belegen bei den Wettbewerben der Altersgruppen in Sievershausen den ersten Platz, wobei zur Freude der Zuschauer alle Kommandos in Plattdeutsch gegeben wurden.
1992 meldet sich die erste Frau für den aktiven Dienst in der Ortsfeuerwehr an.
In Eigenleistung wird für die Jugendfeuerwehr der Dachboden neben dem Schulungsraum ausgebaut und pünktlich im August 1992 zu 20.sten Geburtstag übergeben.
Einen eigenen Küchenraum richteten eifrige Hände 1993 neben dem Schulungsraum ein , die komplette Kücheneinrichtung kauft sich die Feuerwehr selbst !
Die Sylvesternacht von 1999 ins neue Jahrtausend verbrachten viele Feuerwehrleute bei stetiger Funkverbindung zur Einsatzleitstelle im Gerätehaus , weil viele Fachleute einen Zusammenbruch der Rechner und Alarmsysteme bei Umstellung auf das Jahr 2000 befürchteten. Es blieb alles ruhig !
Neue rote isolierte Rolltore wurden 2003 eingebaut , bei der Gelegenheit wurde das Gerätehaus in Eigenleistung umgestaltet und frisch gestrichen und eine Grillecke angelegt.
Einen Einbruch in den Kindergarten nutzten die Täter auch unseren Räumen einen Besuchabzustatten ,wobei sinnlos Türen und Schränke aufgebrochen wurden um an Bargeld zu gelangen.
Nur einige Wochen später wird der Kindergarten meist in Eigenleistung der Eltern erweitert, und im Herbst 2006 stellen Kindergarten und Feuerwehr gemeinsam ihre neu gestalteten Räume vor.
Frank Eckstein löst im Januar 2007 Rolf Mühlbach als Ortsbrandmeister ab , der aus Altersgründen in die Passive Abteilung wechselt und nun die älteren Kameraden betreut, die sich monatlich treffen.
Die Vorbereitung für das 75 jährige Bestehen laufen auch an ,um dann 2009 in der großen Scheune am Sportplatz mit sehr großer Teilnahme gefeiert zu werden.
Auch die Jugendfeuerwehr bereitet schon den 40. Geburtstag vor, der 2012 gefeiert werden soll.
Natürlich ist hier nur eine Kurzfassung über 77 Jahre Tätigkeit der Ortsfeuerwehr möglich, denn es wäre Abendfüllend wenn wir über alle Tätigkeiten berichten würden.
Neben der Brandbekämpfung , Hilfeleistungen , Hochwassereinsätzen , Personensuche , Unfallrettung, Sturmschäden , Brandsicherheitswachen , Unwettereinsätzen wurden unzählige Stunden für Ausbildung Schulungen , Unterrichte , Erste Hilfe , Lehrgänge auf Feuerwehrschulen geleistet.
Auch das gemeinsame Feiern , Ausfahrten, Besichtigungen, Wandern mit den Familien , Feste imOrt oder außerhalb , und auch traurige Anlässe und Gedenkgottesdienste runden die Tätigkeiten der Frauen und Männer unserer Ortsfeuerwehr ab.
Aufgeschrieben von Rolf Mühlbach o8/2011